20.02.2020
Ausbilderschulung erreichte viele Interessierte
Am 4. und 5. Februar fanden die diesjährigen Weiterbildungsseminare für Betriebsleiter und Ausbilder statt. Gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) organisierte der Sächsische Landesbauernverband e. V. (SLB) die Ausbilderschulungen in Nossen und Kleinbardau bei Grimma.
Das Programm stieß auf großes Interesse und lockte mehr Teilnehmer als in den Vorjahren. Insgesamt besuchten mehr als 120 Personen die beiden Termine. Dabei waren neben Bildungsberatern unter anderem auch Ausbilder aus diversen Sparten anwesend: Gartenbau, Landwirtschaft, Obstbau oder Weinbau etc. Moderiert wurden die Veranstaltungen am 4. Februar im Landwirtschafts- und Umweltzentrum Nossen von Ines Senger, Vorsitzende des SLB-Fachausschusses Bildung, und am 5. Februar in der KÖG Kleinbardau Landwirtschafts GmbH von Dr. Dieter Heider, Geschäftsführer b&s Unternehmensberatung und Schulung für den ländlichen Raum GmbH. Wie üblich war das Programm der beiden Schulungen nahezu identisch: Nach der Begrüßung durch die Moderatoren stellten die Gastgeber ihr Fachzentrum bzw. ihren Betrieb vor. Im Anschluss an die Vorträge luden Sie die Teilnehmer zu einem Rundgang ein, der von etwa 25 Prozent der Teilnehmer begleitet wurde. Als erste Fachreferentin stellte Rechtsanwältin Kati Fichter, stellvertretende Geschäftsführerin des SLB, Veränderungen durch die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) vor. Besonders die Festlegungen zur Mindestvergütung seien hier hervorzuheben. Ab 2020 wurde für neu abgeschlossene Ausbildungsverträge eine Mindestvergütung von 515 Euro im ersten Lehrjahr, 608 Euro im zweiten sowie 695 Euro im dritten Lehrjahr festgelegt. Bis 2023 sind weitere jährliche Anhebungen geplant. Für nicht tarifgebundene Betriebe gilt weiterhin die Abweichung von 20 Prozent von der tariflichen Ausbildungsvergütung, unter Beachtung der Mindestvergütung. Zu Qualität und Verlauf ihrer Ausbildung sprachen die beiden Stipendiaten der Begabtenförderung Joshua Ulbricht in Nossen und Henry Döcke in Kleinbardau. Beide absolvieren eine Weiterbildung zum Techniker für Landbau im Fachschulzentrum Freiberg-Zug. Ute Jarosch, Lehr- und Versuchsgut Köllitsch, und Tim Mrusek, Ausbildungsstätte Rosenhain des Bauernverbandes Oberlausitz, informierten über Neues aus der überbetrieblichen Ausbildung. Ute Jarosch stellte fest, dass Ökolandbau und Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Ab diesem Jahr gibt es daher in Köllitsch einen neuen Kurs: „Kundenorientierte Kommunikation und Datenmanagement“. In Rosenhain sind Fahrschulkurse für den Traktorführerschein geplant. Fahrschulen können dies nicht mehr abdecken, daher schaffte die Ausbildungsstätte bereits alle Voraussetzungen. Nun stehe die Zulassung aus, die dadurch erschwert wird, dass eingetragene Vereine regulär keine Fahrschule eröffnen dürfen. Kommunikationstrainerin Elke Trommer gab Tipps für den „Umgang mit Jugendlichen mit herausforderndem Verhalten“. Bei den Vorgesetzten seien besonders Fairness und Kritikfähigkeit gefordert. Die eigenen Erwartungen und Verhaltensweisen gehören ebenso auf den Prüfstand wie die der Auszubildenden. Wer Druck ausübe, müsse konsequent sein und bereit, zu kontrollieren. Wer Einsicht übe, müsse mit einem langen Prozess rechnen. Die Erläuterungen zu Sprache und Stimme, Gesprächsführung sowie Kritikausübung gaben den Teilnehmern wertvolle Impulse. Henrik Fichtner, Leiter des LfULG-Referats 91 „Berufliche Bildung, Zuständige Stelle“ berichtete von einer Stabilisierung bei der Anzahl an Ausbildungsverhältnissen in den Grünen Berufen. Entgegen der Zahlen beklagten anwesende Vertreter der Ausbildungspraxis die angespannte Lage am Ausbildungsmarkt. Neben der Anzahl an Auszubildenden, die in vielen Bereichen unter dem Bedarf liegt, wird die mangelnde Ausbildungsreife der Bewerber beklagt. Im März tritt das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft. Lisa Hörichs, LfULG, gab einen kurzen Einblick: Betriebe sollen künftig leichter ausländische Mitarbeiter einstellen können, wenn diese einen dem deutschen Berufsabschluss vergleichbaren Abschluss mitbringen. Das LfULG wird für die Grünen Berufe, mit Ausnahme des Forstwirtes, das notwendige Feststellungsverfahren übernehmen. Die Präsentationen unter folgendem Link für unsere Mitglieder zugänglich:
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